Berlin, 08.01.2020 – „Die Rallye auf dem Berliner Büromarkt geht weiter. Obwohl mit 998.000 m² ein neuer Flächenumsatzrekord erzielt wurde, war die Nachfrage erneut größer als das Angebot an verfügbaren Büroflächen“, beschreibt Tibor Frommold, Vorstand der Angermann Real Estate Advisory AG, das Vermietungsgeschehen in der Hauptstadt 2019.
Deutlich stärkere Vermietungsleistung im zweiten Halbjahr
Im Halbjahresvergleich fällt auf, dass der Flächenumsatz im zweiten Halbjahr 2019 mit 603.000 m² gegenüber der ersten Jahreshälfte, in der 395.000 m² Bürofläche neu vermietet wurden, deutlich zulegte. Auf das vierte Quartal entfallen hierbei 303.000 m². Verglichen mit dem Vorjahr bedeutet die Vermietungsleistung von 998.000 m² ein Plus von 19 %. „Ob 2020 ein ähnlich hohes Vermietungsergebnis erzielt werden kann, ist aufgrund des Missverhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage nur schwer einzuschätzen. In jedem Fall sind genügend Großgesuche im Markt vorhanden. Allerdings war im Jahresverlauf 2019 spürbar, dass nicht jedes Großgesuch, bedingt durch eine defensivere Anmietungsstrategie, konsequent umgesetzt wurde. Ein Flächenumsatz von mindestens 800.000 m², der deutlich über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 715.000 m² liegt, sollte auf jeden Fall erreicht werden,“ so Frommold.
Neubauprojekte gleichen Mangel an freien Büroflächen aus
Fast schon traditionell sinkt der Büroflächenleerstand in Berlin nach jedem Quartal auf einen neuen historischen Tiefstand. Im Verlauf des vierten Jahresviertels 2019 verringerte sich das Angebot an freien Büroflächen in der Hauptstadt auf 281.000 m². Bei einem Gesamtflächenbestand von 23,4 Mio. m² entspricht dies einer Leerstandsquote von 1,2 %. Aufgrund der fehlenden Alternativen im Büroflächenbestand weichen die Berliner Büromieter auf entstehende Neubauprojekte aus. „Bis 2024 kommen ca. 4,0 Mio. m² an neuen Büroflächen hinzu. Welchen Effekt dies auf die Angebotssituation auf dem Berliner Büromarkt haben wird, ist angesichts der sich verschlechternden wirtschaftlichen Situation in der Bundesrepublik Deutschland nicht abzusehen. Fakt ist, dass alle Projektierungen innerhalb des Berliner S-Bahn-Ringes mit einer Fertigstellung bis einschließlich 2022 ihre Büroflächen bereits vermietet haben oder in aussichtsreichen Verhandlungen stehen,“ erklärt Frommold.
Büromieten weiter auf Höhenflug
Die berühmte Berliner Luft wird für Büromieter immer teurer. Auch im abgelaufenen vierten Quartal legten die Büromieten noch einmal kräftig zu. Die Durchschnittsmiete erhöhte sich gegenüber dem Vorquartal von 25,15 €/m² auf 26,90 €/m². Die Spitzenmiete stieg von 37,20 €/m² auf 39,00 €/m². „Hoffnung auf günstigere Zeiten sollte man sich kurz- und mittelfristig in Berlin nicht machen. Die Vermieter werden die Preisschraube künftig eher weiter anziehen als lockern“, so Frommold.
Top-3 Standorte erzielen alle hohes Umsatzplus
Die hohe Vermietungsleistung im Stadtgebiet spiegelt sich natürlich auch in den einzelnen Bürolagen wider. Exemplarisch hierfür sind die umsatzstärksten Standorte Mitte, Charlottenburg und Friedrichshain. Erstplatzierter im Ranking war einmal mehr Mitte. Hier wurden insgesamt 248.000 m² Bürofläche neu vermietet, was einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 17 % entspricht. Noch deutlicher fiel das Umsatzplus mit 37 % in Charlottenburg bei einer Vermietungsleistung von 173.000 m² aus. Im drittplatzierten Friedrichshain verdreifachte sich mit 156.000 m² sogar der Flächenumsatz verglichen mit 2018.