In der 2. Jahreshälfte 2020 ist sehr deutlich geworden, welche volkswirtschaftliche Systemrelevanz die Logistikbranche hat. Die Frachtlogistik zeigte sich robust und extrem flexibel. Trotz pandemiebedingter Einschränkungen sind die Lieferketten nicht gerissen.
Auch die digitale Transformation hat als Treiber das M&A-Transaktionsgeschäft erreicht. Längst sind innovative Geschäftsideen den Elfenbeintürmen der Forschung entsprungen und umsatzstark in der Realwirtschaft angekommen. Während sich die Anzahl der M&A-Transaktionen in der Logistikbranche mit deutscher Beteiligung in 2020 im Gesamtjahresvergleich zu 2019 um etwa 20% verringerte, zeigte sich das zweite Halbjahr 2020 mit insgesamt 28 Transaktionen knapp 17% stärker. Käufe und Verkäufe sind durch Konzentration auf Kernkompetenzen, Wahrnehmung einmaliger Chancen, vertikale Erweiterung in der Wertschöpfungskette und dem allgemeinen Trend der Digitalisierung motiviert.
Durch den pandemiebedingten konjunkturellen Aufschwung in den Sektoren E-Commerce, Health-Care und Food und dem vereinzelten Aufschwung in den zuvor sehr stark betroffenen Branchen Automotive und Industrial Manufacturing hat sich die Gesamtlage im Vergleich zum ersten Halbjahr deutlich verbessert. Anders verhält es sich in der Personenlogistik. Mit einem Einbruch von knapp 60 % an Passagieren verharren Fluggesellschaften, Flughäfen, Reisebusgesellschaften und damit verbundene Dienstleistungen in einem noch nie dagewesenen Belastungstest, der schon lange nicht mehr aus eigener Kraft zu bewältigen ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es eine grundlegende strukturelle Veränderung in der Personenmobilität geben. Die Kurier-, Express- und Paketlogistik erfreute sich dagegen eines rasanten Wachstums. Maßgeblicher Treiber für diese Entwicklung ist natürlich das Online-Einkaufsverhalten.

Der Mix aus niedrigen Zinsen, gedämpften Unternehmenswerten in einzelnen Teilsegmente wie z. B. der Projektlogistik und Personenlogistik, verfügbaren finanziellen Mitteln und dem positiven konjunkturellen Ausblick mit Nachholeffekten stimuliert die Investitionstätigkeit. Finanzinvestoren konzentrieren sich auf wachstumsstarke Nischensegmente und Unternehmen, die Modernisierung und digital getriebene Geschäftsmodelle forcieren. Trotz verbleibender Herausforderungen erwarten wir für das erste Halbjahr 2021 wieder zunehmende M&A-Aktivität, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Logistik-Infrastruktur, Lager- und Kühllogistik.
Neben einen Einblick in die aktuelle Marktsituation und einen Ausblick auf das erste Halbjahr 2021 gibt der jüngst erschienene M&A Logistik Spotlight von Oaklins Germany auch Informationen zur digitalen Transformation in der Branche, M&A-Transaktionen mit deutscher Beteiligung und Marktbewertungen.