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Ergänzung des Finanzierungsmixes:

Anlässe für eine Wareneinkaufs­finanzierung

Die handelsbasierte Einkaufsfinanzierung dient mittelständischen Unternehmen dazu, ihre Wareneinkäufe zu bezahlen.  In der Regel wird sie eingesetzt, um den bestehenden Finanzierungsmix zu ergänzen. So können nicht nur Einkaufsvorteile gehoben, sondern auch die finanzielle Flexibilität ausgebaut und das weitere Wachstum gesichert werden. 

» Schnelle Bezahlung der Lieferanten mit Nutzung von Rabatten und Skonti
» Zusätzliche, schnell verfügbare Liquidität
» Schonung von Kreditlinien
» Chance zur Annahme zusätzlicher attraktiver Großaufträge
» Optimierung von Working Capital

Die Deutsche Einkaufsfinanzierer GmbH stellt Summen ab 250.000 € zur Verfügung. Wesentliche Voraussetzungen sind eine ausreichende Bonität und eine Deckungszusage durch den Kreditversicherer. Weil das Modell bankenunabhängig ist, wird es bilanziell anders bewertet. Die Einkaufsfinanzierung wird häufig mit dem Reverse Factoring verwechselt, aber die beiden Instrumente unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt: Beim Reverse Factoring werden wie beim normalen Factoring Rechnungen verkauft und keine echten Güter.

Eine Kreditlinie wird dem Abnehmer bei einer Wareneinkaufsfinanzierung nicht zur Verfügung gestellt. Die Mehrwerte werden rein aus dem Handelskonstrukt generiert, indem die Deutsche Einkaufsfinanzierer GmbH als Intermediär zwischengeschaltet wird. Hierfür werden jeweils zwei Kaufverträge geschlossen (mit dem Abnehmer und dem Lieferanten), die in einen Rahmenvertrag eingebettet werden. Dieser regelt die Konditionen für den Zwischenhandel. Das gesamte Konstrukt ist bewusst einfach gehalten und zeigt dennoch maximale Wirkung. Folgende Vorteile liefert der Einsatz einer Einkaufsfinanzierung:

Optimierung des Ratings und vorausschauende Finanzpolitik

Ein Unternehmen, das mit entsprechenden Bankenlinien ausgestattet ist, diese aber aufgrund eines kurzfristig ansteigenden Geschäftsaufkommens regelmäßig nahezu vollständig beansprucht, erhält ein entsprechend schlechteres Rating. Hier entsteht schnell der Eindruck fehlender Liquidität. Um dem vorzubeugen, gehen immer mehr Unternehmen strategisch vor und sichern sich Einkaufsfinanzierungslinien zur Entlastung ihrer Bankenlinien. Der Effekt ist eine deutlich bessere Bewertung und eine erhöhte Bereitschaft der Banken, weitere Finanzierungsangebote zu unterbreiten. In Situationen knapper Liquidität ist es viel schwerer, Mittel zu erhalten, als in einer finanziell entspannten Phase. Insofern sollten Unternehmen regelmäßig – trotz ausreichender finanzieller Mittel – über den Einsatz einer bankenunabhängigen Einkaufsfinanzierungslinie nachdenken. 

Verkürzung der Zahlungsziele zur Optimierung der Handelsposition

Kommt es im Zuge des Wareneinkaufs zu einem Ungleichgewicht der Vertragsparteien, so hat das häufig auch Liquiditätsengpässe durch unterschiedliche Zahlungszielvereinbarungen zur Folge. Um sich die Vorfinanzierung dennoch leisten zu können und nicht unter Druck beziehungsweise in eine ungünstige Verhandlungsposition zu geraten, ist der Einsatz einer Wareneinkaufsfinanzierung ein probater Lösungsansatz. Die Bankenlinien werden entlastet, und Skontovorteile können vollständig genutzt werden. Durch den langfristigen, revolvierenden Einsatz des Modells zeigt sich ein optimales Zahlungsverhalten gegenüber den Lieferanten, was letztlich zu einer verbesserten und stabileren Positionierung gegenüber den Geschäftspartnern führt.

Verbesserte Lieferbereitschaft im Maschinenbau

Für viele Maschinenbauunternehmen sind Schnelligkeit und Lieferbereitschaft ein wesentliches Kriterium, um im Wettbewerb für den Zuschlag eines Auftrags konkurrenzfähig zu sein. Bei langen Produktionszeiten ist es von Vorteil, wenn Maschinen oder Bauteile bis zu einem gewissen Fertigungsgrad vorproduziert werden. Bei entsprechender Nachfrage kann dann das Unternehmen eine zügige Lieferung garantieren. Nicht immer ist der Preis das Entscheidungskriterium, oftmals ist es auch die Zeit.

Bevorratung von Rohstoffen

In Zeiten der Rohstoffverknappung kommt es für immer mehr Unternehmen darauf an, ausreichend Rohstoffe zur Verfügung zu haben, um die Nachfrage des Kundenkreises zu befriedigen. Um eine ausreichende Bevorratung zu ermöglichen, kommt die Einkaufsfinanzierung zum Zuge, damit Mehrkontingente zur richtigen Zeit und zum richtigen Preis erworben und die eigenen liquiden Mittel geschont werden können. Ansonsten besteht stets die Gefahr, dass ein Auftrag mangels Material nicht fristgerecht fertiggestellt werden kann beziehungsweise zu spät geliefert wird. Die Zusatzkosten durch Vertragsstrafen oder sogar die Verweigerung der Abnahme können dem Unternehmen massiv schaden. Weil der Einsatz der Wareneinkaufsfinanzierung die Verhandlungsposition im Einkauf verbessert, können üblicherweise sogar zusätzliche Einkaufsvorteile generiert werden. 

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