Sanierung/Restrukturierung

Es muss nicht immer Insolvenz sein

Immer mehr Betriebe entdecken für sich interessante Alternativen zur Schaffung von zusätzlichem Kapital. Unter dem  Hashtag #raumfuerneues (Facebook/Twitter) bewertet und versteigert die NetBid AG Maschinen, die aus Produktionen  ausgegliedert werden sollen, und schafft so Platz sowie zusätzliches Kapital. Als meditatives Bindeglied zu Insolvenz verwaltern, zukünftigen Gläubigern und Banken kann NetBid oft schon im Vorfeld eines Insolvenzverfahrens überzeugende Lösungsansätze bieten, die den Unternehmen Zeit verschaffen und den Gläubigern einen alternativen Weg aufzeigen.  

Nicht nur Unternehmer erkennen immer mehr die Optionen zur Kapitalschaffung durch Auktionen. Auch Banken zeigen sich interessiert an den Serviceleistungen von Firmen, die nicht nur marktgerechte Portfoliobewertungen anbieten. Dank des Einsatzes modernster Softwarelösungen können Banken und Leasinggesellschaften künftig auf Expertendaten zur Bewertung von non performing loan Problemfällen zurückgreifen. Nicht zuletzt ein immer wichtiger werdendes Instrument für Workout und Riskmanagement-Abteilungen, um zeitgerecht auf sich verändernde Märkte reagieren zu können.  

Die Bewertung als Grundlage eines soliden Auktionsprozesses

Gelegentlich stehen Unternehmer, Banken oder Insolvenzverwalter vor der Aufgabe zu beurteilen, welche Werte eigentlich tatsächlich vorliegen. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder man vertraut auf das eigene Fachwissen, man findet Listen zum Nachschlagen oder man engagiert fachkundige Experten.  Nicht zuletzt aufgrund der Öffnung der internationalen Märkte ist eine profunde Marktwertberechnung aber heute sehr viel aufwendiger und ohne Erfahrung im weltweiten Handel nur bedingt belastbar. Während in Deutschland hier bereits vermehrt auf Experten aus Auktions- oder internationalen Handelshäusern mit entsprechender Erfahrung gesetzt wird, ist es im benachbarten Ausland oft noch der klassische Ziviltechniker, der für Insolvenz- oder Sanierungsbewertungen herangezogen wird. Die Wege, um zu realistischen Werten zu kommen, könnten hierbei unterschiedlicher nicht sein. Während Auktionshäuser auf eigene Erfahrungswerte zurückgreifen, ist der Ziviltechniker auf Statistiken, Abschreibungstabellen und Internetrecherchen angewiesen.

Liquidation oder Fortführung?

www.netbid.com

Eine wesentliche Frage muss sich jeder Bewerter von Beginn an stellen: findet sich jemand, der die Bewertungsobjekte vor Ort weiter nutzen möchte (Fortführungswert), oder ist der potentielle Kunde gezwungen, die Objekte zu demontieren und abzutransportieren (Liquidationswert)? Je nach Industrie, kann es hierbei zu wesentlichen Wertveränderungen kommen. Wo einerseits in der Bauindustrie mit meist mobilem Equipment gehandelt wird, sind es in Produktionsbetrieben oft komplexe Anlagenstrukturen, die fachgerecht gehandhabt werden müssen. Faktoren, wie komplexe Demontageprozesse sowie örtliche Gegebenheiten, sind in der Liquidation ebenso zu berücksichtigen, wie die fachgerechte Entsorgung von möglichen Problemstoffen. Herkömmliche Gutachten sind hier oft nicht ausführlich genug, und versteckte Kosten resultieren in signifikanten Abweichungen gegen über den geschätzten Marktwerten. Werden alle relevanten Gegebenheiten bedacht, steht einer erfolgreichen Verwertung der Anlagegüter nichts mehr im Wege.  

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten und ein wenig Geschichte

Clemens Fritzen
Vorstand NetBid Industrie-Auktionen AG
+49 (0)40 35 50 59-201

Auktionen gehören neben dem Tausch von Waren zu der ältesten Form des Handelns. Erste Erwähnungen gehen sogar zurück bis ins alte Mesopotamien, 5. Jahrhundert BC. Zwar haben sie die Art der Waren im Laufe der Zeit verändert, der Reiz etwas besitzen zu wollen, das im selben Moment auch jemand anders begehrt, ist allerdings gleichgeblieben. Die Dynamik, wenn sich mindestens zwei Bieter für ein Verwertungsgut interessieren, führt deshalb auch heute zu Ergebnissen, die im klassischen Handel nicht erzielt werden könnten.  Warum wird dann nicht ausschließlich mit Auktionen gehandelt? Nun, der Handel geht durchaus einen ähnlichen, wenn auch nicht ganz so offensichtlichen Weg. Werbung weckt in uns das Verlangen und der Händler schlussendlich lockt mit der Versuchung, zum günstigsten Preis zu kaufen. Alles Faktoren, die auch eine Auktion antreiben. Ob man jetzt an einer Auktion auf den bekannten öffentlichen Internet-Seiten teilnimmt, oder doch lieber nach einer Fachplattform sucht, ist sehr oft von der Ware abhängig. Auf professionellen Industrie-Auktionsplattformen findet man üblicherweise nicht nur die gesuchte Anlage, sondern auch fachkundige Beratung. Zudem lassen sich oft auch ganze Produktionsanlagen oder sogar komplette Produktionen (Asset Deal) ersteigern. Selbst der Erwerb eines kompletten Betriebes inklusive der Betriebsstätte sind heute keine Seltenheit mehr und begehrt bei Investoren wie Gewerbetreibenden.  

Wie heißt es auf Wikipedia so treffend:

„Die Auktionstheorie beschäftigt sich mit der Analyse von Auktionsmechanismen und Bieterstrategien aus Sicht der Mikroökonomie und der Spieltheorie.“ Logisch, nicht wahr?

Fallbeispiel: Zahnrad-Krimi nahm gutes Ende

NetBid AG half beim Verkauf der mobilen Investitionsgüter

Die Zahnradwerk Pritzwalk GmbH ist einer der größten privaten Zahnradhersteller für zylindrische Verzahnung in Europa. Hier werden Zahnräder, verzahnte Wellen und Kupplungen für die Automobilindustrie, für Windkrafträder und Schienenfahrzeuge produziert. Ende 2016 begann für die Pritzwalker ein Krimi, bei dem die NetBid AG eine entscheidende Rolle spielte.

Im Markt für industrielle Maschinen kann nur bestehen, wer sich den ständig wandelnden technologischen Anforderungen stellt und in neue Maschinen investiert. Ende 2016 erkannte die damalige Geschäftsführung der mittelständischen Zahnradfabrik die Chance, durch den Verkauf nicht mehr benötigter Maschinen Raum für neue industrielle Anlagen zu schaffen und gleichzeitig Liquidität für moderne Investitionen zu gewinnen. Über die Hausbank suchte man den Kontakt zum Marktführer für den Verkauf von gebrauchten Maschinen, der NetBid AG in Hamburg. Diese bewertete die Anlagen der PricoGear GmbH, einer Schwesterfirma im Eigentum der Zahnradwerk Pritzwalk GmbH, und ergänzte die eigene Analyse durch eine Sekundärmarktanalyse. „Wir stellten schnell fest, dass die Maschinen international sehr gut zu vermarkten sein würden und konnten ein attraktives Angebot machen“, erinnert sich Clemens Fritzen, Vorstand der NetBid AG. Mit 20 Jahren Erfahrung wussten die Hamburger, was zu tun war. Sie berechneten die Kosten für die Demontage, ermittelten den Markt- wert „ab Fundament“ und nahmen Kontakt zu potenziellen Interessenten auf, um im Markt vorzufühlen. Durch den Kauf eines Teilpakets zum Festpreis konnte schnell für Liquidität gesorgt werden. Den zweiten Teil der Maschinen übernahm die NetBid AG mit einer Garantie auf den Gesamterlös mit Überschussbeteiligung.

Dann kam die Insolvenz

Doch es mussten noch weitere Hürden genommen werden, bevor die Zahnradfabrik in ruhiges Fahrwasser finden konnte. Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens der Zahnradwerk Pritzwalk GmbH musste ein Gutachten über das gesamte mobile Anlage - vermögen nach Fortführungs- und Liquiditätsgrundsätzen erstellt werden. Geschwächt durch gestoppte Zahlungen großer Auftraggeber aus dem Schienenfahrzeugbau, suchte man schnelle Hilfe. Wieder konnte die NetBid AG unterstützen. Sie erstellte die Bewertung für den Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff von der Sozietät BBL Bernsau Brockdorff & Partner und den Interimsmanager Sven Peters von der Unternehmensberatung Centuros GmbH. Das Gutachten bildete die solide Basis für ein gelungenes Verfahren, um die Gesellschaft fortzuführen. Es folgte ein Finanzierungsangebot für die Fortführungslösung mittels Sale-and-Leaseback des Maschinenparks an den Käufer im Rahmen der übertragenen Sanierung.

Erfolgreiche Onlineauktion für den Neustart

In Rahmen einer Onlineauktion mit den nach der Restrukturierung nicht mehr benötigten Maschinen übernahm die NetBid AG die Vermarktung im internationalen Sekundärmarkt. Für die Pritzwalker Zahnradfabrik nahm die Krise einen positiven Ausgang. Das Brandenburger Wirtschaftsministerium half, ein neuer Eigentümer wurde gefunden und über 165 Arbeitsplätze waren gerettet.

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